Angelehnt an Dante Alighieri‘s Inferno aus der Göttlichen Komödie, das mit dem Paradieso schließt, zeigen meine Arbeiten Ausschnitte der spürbaren Veränderungen in unserer Umwelt und der damit verbundenen Pandemie.
Wissenschaftliche Theorien besagen, dass die Zerstörung intakter Ökosysteme und der Klimawandel eine entscheidende Rolle bei der Verbreitung neuartiger Viruserkrankungen wie Covid 19 spielen. Überall dort, wo Wildtiere aus ihren angestammten Habitaten verdrängt werden und in andere Bereiche wechseln müssen, entstehen neue Kontakte, die es zuvor nie gegeben hat. Durch knapper werdende Ressourcen dringen wir immer weiter in die Natur ein. Die Konkurrenz zwischen Mensch und Tier nimmt stetig zu. Die exzessive Nutzung der Natur, beschleunigt nicht nur die Erderwärmung, auch die Anzahl der Naturkatastrophen erhöht sich weltweit.
Mit Beginn des ersten Lockdowns im März 2020 gestalte ich dieses Thema in realistischer Malerei. Das beinhaltet eine Gewahrwerdung dessen was ist und ein Begreifen im Handeln durch den malerischen Prozess. Ein Vergewissern, dass es jetzt geschieht. Inhaltlich dokumentieren meine Bilder sowohl die Pandemie, als auch Umweltzerstörungen in Form von Rodungen, Waldbränden, den finanziellen Profit aus der Klimakrise und den Umgang mit gefährlichen Stoffen, am Beispiel der Nuklearkatastrophe in Fukushima.
Zunächst entstanden kleinere Arbeiten auf Buchdeckeln. Den Autor, als auch den Verlag habe ich übermalt, so dass lediglich der Titel des Buches sichtbar bleibt. Bei den Buchdeckeln handelt es sich um Bücher, die in den 80er, 90er Jahren verlegt wurden und deren Titel generell eine gewisse Melancholie und Endzeitstimmung vermitteln.. Man denke an das Waldsterben in den 80ern, die großen Friedensdemos, den Bau der Startbahn West, den "Sauren Regen" oder Aktionen wie „Den Rhein beerdigen“ aufgrund der Abwässer durch die Industrie, die damals ungefiltert im Rhein landeten. Die Titel sind maßgebend für die Bildinhalte und beziehen sich direkt aufeinander.
2021 bin ich dazu übergegangen großformatig auf Leinwand zu malen. Die Orte des Geschehens spielen hierbei keine Rolle, denn es geschieht mittlerweile überall auf der Erde. Sichtbar wird die Kraft der Zerstörung, als auch eine Ästhetik, die von der Ordnung des Chaos geprägt wird. Alle Arbeiten haben als Gemeinsamkeit ein konkretes Zentrum, welches das Geschehen fokussiert und ähnlich einem Filmstill, in farbliche Blocks rahmt. Inhaltlich sind die Folgen der Klimakrise dargestellt, geordnet nach den vier Elementen: Wasser, Luft, Feuer und Erde.
Text ©Ann Besier 2021