Der Verbundenheit zwischen Menschen und insbesondere ihren Haustieren bin ich malerisch begegnet.
Interessant fand ich, dass sich die besondere Beziehung zwischen Mensch und Tier im Lauf der Jahrhunderte, ähnlich wie in der Mode zwar stets wandelt doch zugleich wiederholt. Auffällig hierbei, ist die Zunahme der Haltung von Großkatzen, die als besondere Aufwertung der eigenen Person benutzt werden. Hier in Europa ist die private Haltung von Großkatzen als Haustier verboten.
Gesellschaftlich deutete sich schon vor Corona, besonders bei den Haustieren Hund und Katze, eine Wendung an, die sich nun, durch den Ukraine Krieg und der daraus resultierenden Knappheit an Energieressourcen verschärft hat. Haustiere unterliegen verstärkt dem Unterhaltungswert, sobald diese zu zeitintensiv, zu anstrengend, störend oder zu teuer werden, gibt man sie im besten Falle im Tierheim ab oder überlässt sie sich selbst, indem man sie aussetzt. Wurden während Corona die Tierheime fast geleert, sind sie aktuell überfüllt. Der illegale Handel mit Welpen und die Zuchtfarmen für Großkatzen nahmen aufgrund der großen Nachfrage stetig zu.
Tierheime und Tierschutzorganisationen übernehmen die Funktion der humanitären Fürsorge für Haustiere, finanzieren sich jedoch ausschließlich durch Spenden. Der Staat beteiligt sich hier in keinster Weise.
Meine Absicht ist es nicht zu politisieren, doch ich fand diese Aspekte für die Auseinandersetzung mit meiner Arbeit sehr wichtig. Meine Bilder zeigen in erster Linie Tiere, die wir als Haustiere deklariert haben. Diese wurden zunächst aufgrund ihres Nutzens ausgewählt, Wölfe, die Urform aller Rassehunde, um uns zu beschützen, auf der Jagd zu begleiten, Katzen, um Mäuse vom Getreide fernzuhalten. Wir haben diese Tiere im Lauf der Evolution immer mehr in unsere Häuser gelassen, uns entschieden sie nicht zu essen. Andere Tiere, wie Schweine, Kühe, Hühner werden lediglich nach ihrem Nutzen für uns beurteilt, viele verleugnen immer noch, dass auch sie, fühlende Lebewesen sind.
Im Vordergrund meiner Arbeiten steht stets die innige und besondere Verbundenheit zwischen Menschen und ihren Haustieren. Diese Koalition ist in unserer Biologie begründet. Aus jüngerer Forschung weiß man, dass die Beziehung zum Heimtier auf ähnlichen Hirnstrukturen und -funktionen basiert. Vor allem mit höher entwickelten Säugetieren teilen wir ein Netzwerk von Kerngebieten im Haupt- und Mittelhirn, das Hormone produziert und Sozialverhalten und Stressreaktionen reguliert. Das Thema an sich ist breit gefächert und beinhaltet viele Schattenseiten, über das es nachzudenken und sich auszutauschen gilt um zukünftig Veränderungen im Umgang mit Tieren anzuregen und zu bewirken.
Text © Ann Besier 2022
Realisierung und Umsetzung ermöglicht durch das Stipendium: NEUSTART KULTUR - Stiftung Kunstfonds Bonn